Recherche-Journalismus & Photographie

 

 1,2 Milliarden Menschen leben dem aktuellen UN-Bericht zu den "Milleniumszielen 2013" zufolge - so wörtlich - in "extremer Armut". Gleichzeitig beziffert eine Studie der Allianz das welteite Privatvermögen auf mindestens 111 Billionen Euro - die Privat-Milliarden in den ölreichen arabischen Staaten nicht (!) mit eingerechnet. In der Statistik fehlt auch - von ein paar Südafrikanern abgesehen - der gesamt afrikanische Kontinent. Dort herrscht nach wie vor bitterste Armut, wie bei dieser Frau nahe Kapstadt, die sich mit dem Verkauf von gegrillten Schafsköpfen über Wasser hält.                                                                                                                                                                                                  Foto: Meinrad Heck / edition-zeitlupe

 

 

Dokumentation (September 2013)

111.000.000.000.000 €:

Reiche Welt und ein

vergessener Kontinent

 

Afrika spielt keine Rolle. Im "Global Wealth Report 2013" der Allianz AG über die Vermögensverhältnisse in der globalisierten Welt taucht der Kontinent nicht auf. Nur ein paar wohlhabende Südafrikaner spielen eine eher untergeordnete Rolle. Dafür gibt es Daten über den Reichtum in Westeuropa, den USA und asiatischen Schwellenländern. Das billige Geld der Notenbanken hat zu einem Börsenboom geführt. Es wird nicht mehr investiert, sondern spekuliert. Oder, wie es die Allianz-Strategen formulieren, es gehe um "sichere Anlagen" für einen "nachhaltigen Vermögensaufbau". Die vergleichsweise wenigen Reichen weltweit sitzen 2012 der Studie zufolge auf einem Berg von sage und schreibe 111 Billionen Euro, acht Prozent mehr als im Vorjahr. "Alle Regionen", sagt die Allianz, hätten dazu beigetragen - kein Wort über Afrika. Aber auch diese Studie kommt nicht an der Realität vorbei: Die Schere zwischen Arm und Reich mit den oft tödlichen Folgen geht immer weiter auseinander. Fast drei Viertel des weltweiten Vermögens jener Billionen gehören nur 20 Prozent der Menschen in Westeuropa, den USA und  Japan. Der aktuelle Milleniumsbericht der Vereinten Nationen spricht zwar davon, dass die bitterste Armut weltweit "halbiert" worden sei, dennoch leben weiterhin - vor allem in Afrika - 1,2 Milliarden Menschen in "extremer Armut".  Zur vollständigen Studie der Allianz>>> und zum Milleniumsbericht der Vereinten Nationen.

 

Alarmierende Zahlen in Europa

Im Oktober 2013 veröffentlichte das Internationale Rote Kreuz alarmierende Zahlen aus einer europaweiten Armutsstudie: 18 Millionen Menschen in Süd- und Ost-Europa sind auf Nahrungsmittelhilfen angewiesen. 43 Millionen haben der Studie zufolge "jeden Tag nicht genug zu essen". Von knapp einer halben Milliarde Einwohner der Europäischen Union sind 120 Millionen Menschen (fast ein Viertel) von Armut bedroht. Die IFRC-Studie der Internationalen Förderation der Rot Kreuz- und Halbmond-Gesellschaften betont: "Während wir hoffen, dass die Finanzkrise bald endet, hat sie für viele erst begonnen".

 

 

 

 

 

 

 

 Ausriss aus dem Global Wealth Report 2013 der Allianz: Ein schneller Blick und es wird klar: Afrika hat keine Bedeutung. Zur vollständigen Studie >>>

 

Das Armuts- und Hunger-Risiko in Süd- und Ost-Europa ist dramatisch gestiegen, sagt eine internationale Studie. In Budapest (Foto) werden Obdachlose und Bettler vom rechtsgerichteten ungarischen Regime mittlerweile aus der Stadt vertrieben.                              Foto: Meinrad Heck / edition-zeitlupe

 

 <<< zurück zur Titelseite

 

 

Top | Copyright: edition-zeitlupe / bei Namens-Artikeln und Fotos der genannte Autor