Warum und wie?
Was tun Journalisten, wenn sie auf dem Grund eines malerischen Sees ein dunkles Geheimnis vermuten? Was liegt dort? Ein Goldschatz, Atommüll oder vielleicht auch nichts?
Der Blick aus der Ferne auf ein hübsches Postkartenmotiv dieses Sees genügt nicht. Mit einem Paddelboot auf das Gewässer oder mit einem Schnorchel ein, zwei Meter unter die Oberfläche hilft auch nicht viel weiter. Sie könnten vielleicht twittern, dass das Wasser kalt ist, oder bloggen, dass sie den Grund des Sees nicht sehen. Der Erkenntnisgewinn wäre gleich null.
Wer's wissen will, muss tauchen. Vielleicht 50 oder 100 Meter tief. Dieser Taucher muss Profi sein. Er braucht Technik, Ausrüstung, er muss wissen, wann beim Tiefgang eine Pause einzulegen ist, damit die Lungen nicht explodieren.
Vielleicht braucht es noch ein professionelles Bergungsteam für den Müll oder den Schatz. Wer diesen Aufwand scheut und das alles nicht beherrscht, wird scheitern. Nichts gegen Twitter oder den schnellen Blogger. Aber mit Paddelboot und Schnorchel kämen sie weder sehr weit noch sehr tief und schon gar nicht bis auf den Grund.
Was muss Journalismus leisten, was ist wirklich wichtig? Was wir Schreiberlinge von der Postkarte halten, was wir denken oder was wir wissen? Wie kommen Journalisten an dieses Wissen?
Recherche ist - wie es Verleger gerne zu formulieren pflegen - nicht etwa nur das Salz in der Suppe, sondern die Suppe. Unsere Verfassung hat JournalistInnen und Medien für den Erhalt einer freiheitlichen Demokratie eine Kontroll- und Wächterfunktion zugedacht. Folglich ist Recherche im Journalismus nicht die Kür, sondern Pflicht! Dem Journalismus in Deutschland mangelt es nun wirklich nicht nicht an exzellenten Schreibern. Es gibt aber einen eklatanten Mangel an fundierter Recherche.
Eine solche Recherche ist mehr als nur der gelegentliche Griff zum Telefon oder zum Fernglas. Es braucht eine Lupe. Sie macht jedoch nur dann Sinn, wenn wir nah genug an den Schatz oder den Dreck auf dem Grund dieses vielleicht dunklen Gewässers herangekommen sind und ihn gehoben haben.
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Wir bieten einwöchige Seminare "Investigative Recherche in der Praxis" an fünf Werktagen Inhouse bei einem Medium oder extern in einem Tagungszentrum mit mindestens acht, maximal zwölf TeilnehmerInnen.
Bei Interesse, Preise exk. Unterkunft und Verpflegung bitte über unser Kontaktformular erfragen. Hier finden Sie mehr zum Seminarleiter Meinrad Heck.
Die TeilnehmerInnen arbeiten ausdrücklich nicht für den Papierkorb. Die Ergebnisse ihrer Recherchen werden - wenn sie es wünschen - auch tatsächlich, nämlich wie hier auf dieser website, publiziert.
Nützliche Recherche-Tipps und Recherchelinks finden Sie in unserem Passwort geschützten Bereich. Zugangsdaten (mit Angabe Ihrer Daten) bitte hier erfragen.
Mehr zu unserer Werkstatt mit Intensiv-Kursen "Investigative Recherche" für BerufsanfängerInnen und erfahrene KollegInnen können Sie hier erfragen.
Seminarbeispiele aus der Praxis:
>>> Rechercheseminar "lupe statt fernglas"(2012)
>>> Rechercheseminar "Lobbyismus" (2013)
>>> Rechercheseminar "Netzwerke der Rüstungsindustrie"
und "Interessenskonflikte im Journalismus" (2014)
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